Keuchhusten - Nicht nur Thema bei den Kleinen
Keuchhusten ist prinzipiell eine klassische Kinderkrankheit. Doch zunehmend sind auch Erwachsene davon betroffen. Warum, ist bislang unklar.
Auslöser sind Bakterien
Auslöser sind Bakterien namens Bordetella Pertussis. Der Fachausdruck Pertussis kommt von den quälenden Hustenanfällen. Die winzigen Fieslinge werden durch Tröpfcheninfektion – also etwa über Niesen oder Husten – übertragen. Einmal auf den Schleimhäuten der Atemwege gelandet, vermehren sie sich rasant und geben Giftstoffe ab, welche die Gewebe schädigen und das Immunsystem massiv schwächen. Zu allem Überfluss sind diese Bakterien auch noch extrem ansteckend.
Je jünger, desto gefährdeter
Symptome und Verlauf dieser Infektion sind stark altersabhängig: Sie gehört zu den wenigen Erkrankungen, bei denen ein höheres Alter von Vorteil ist. Denn bei Kleinkindern und vor allem Säuglingen kann Keuchhusten lebensbedrohlich werden.
Säuglinge sind Risikopatienten
Die ganz Kleinen besitzen noch keinen ausreichenden sogenannten Nestschutz. Die Antikörper gegen die Pertussis-Bakterien werden nämlich nicht während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Ungeborene übertragen.
Kinder machen drei Phasen durch
Bei Kindern ab etwa fünf Jahren kommt es zunächst zu Symptomen, die einer einfachen Erkältung ähneln – wie Schnupfen, gelegentlich leichter Husten, Heiserkeit und leichtes Fieber. Diese sogenannte Erkältungsphase dauert in der Regel eine bis zwei Wochen an. Dann folgt die zweite Krankheitsphase mit dem charakteristischen keuchenden Husten und wiederholten krampfartigen Hustenanfällen. Sie treten nachts häufiger auf als tagsüber und können bis hin zu Atemnot führen. Diese sehr belastende Anfallphase kann vier bis sechs Wochen anhalten. Dann nehmen die Hustenattacken endlich ab, weshalb diese dritte Phase auch treffend Erholungsphase heißt. Doch auch sie dauert sechs bis zehn Wochen an. Bis die jungen Patienten dann wieder vollständig gesund sind, kann durchaus noch ein Vierteljahr vergehen. So können kalte Luft oder körperliche
Anstrengung noch monatelang Reizhusten auslösen.
Jugendliche und Erwachsene im Vorteil
Bei jugendlichen und erwachsenen Patienten verläuft Keuchhusten weniger langwierig und weitaus leichter. Sie haben überwiegend Beschwerden, wie sie auch bei einer leichten Erkältung auftreten. Deshalb bleibt die Erkrankung über längere Zeit hinweg oft unerkannt. Vor diesem Hintergrund sind jugendliche und erwachsene Patienten eine ernst zu nehmende Infektionsquelle, die besonders Säuglinge und Kleinkinder gefährdet.
Nur eine Impfung schützt...
Sie ist der einzige Schutz gegen Keuchhusten und sollte erstmals nach Vollendung des zweiten Lebensmonats erfolgen. Die zweite und dritte Impfung ist im Alter von drei bis vier Monaten angesagt. Im Alter zwischen elf und 14 Monaten kommt dann die vierte Impfung, um die Grundimmunisierung abzuschließen. Im Alter von fünf bis sechs Jahren sollte eine Auffrischung mit einem Kombinationsimpfstoff stattfinden. Dieser Impfschutz
ist im Alter von neun bis 16 Jahren ein weiteres Mal aufzufrischen.
...jedoch nicht lebenslang
Unabhängig vom Alter kann man sich mehrmals im Leben mit Keuchhusten infizieren und daran erkranken. Denn die Immunität nach einer Impfung oder einer durchgemachten Pertussis hält nur für sechs bis zehn Jahre an. Deshalb wird Erwachsenen empfohlen, den Impfschutz nach zehn Jahren auffrischen zu lassen.
Besser immer in die Klinik
Da Säuglinge den zähen Schleim, der bei Keuchhusten entsteht, nicht aushusten können, kann es zu Atemaussetzern und sogar zu Atemstillständen kommen. Deshalb besser Säuglinge mit Husten immer gleich zum Kinderarzt bringen. Stellt er einen Keuchhusten fest, dann müssen die ganz kleinen Patienten in einer Klinik behandelt werden.
Keine ursächliche Behandlung
Da es keine Medikamente gegen die Ursachen von Keuchhusten gibt, beschränkt sich die Behandlung auf die Einnahme von Antibiotika. Sie können den Krankheitsverlauf abmildern und verkürzen zudem die Zeit der Ansteckungsfähigkeit.
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